Covid-19 begleitet uns nun schon seit einigen Monaten. Und seit März sind Home-Office und Social Distancing mehr oder weniger Alltag. Das merken auch unsere Haustiere. Plötzlich sind wir den ganzen Tag Zuhause. Und natürlich freust du dich bestimmt endlich mal wieder mehr Zeit mit deinen geliebten Samtpfoten zu verbringen, doch Achtung: Wenn sich Strukturen und Tagesabläufe ändern, kann das deine Katze auch verunsichern. Daher kommen hier einige Tipps, damit du und deine Katze die Corona-Zeit gut überstehen.
Bleib bei deiner täglichen Routine
Katzen brauchen Routine in ihrem Leben. Das gibt ihnen Halt und Sicherheit. Weiche also auch in Covid-19-Zeiten nicht von deiner Fütterungsroutine ab. Stehe morgens zur üblichen Zeit auf und ziehe auch das restliche Morgenprogramm konsequent durch. So benötigt unser Perser-Opi Mikki jeden Tag gegen 7:00 Uhr seine Herztabletten. Schon alleine deswegen muss ich immer zur gleichen Zeit aufstehen. Danach ist Bürsten dran. Wenn ich mal doch mal etwas länger im Bett bleiben sollte, erinnert mich Mikki allerdings auch an meine Pflichten. Nicht nur beim Füttern, auch im restlichen Tagesablauf solltest du so nah wie möglich an der bekannten Routine bleiben, damit deine Katze glücklich ist.
Füttere wie gewohnt
Wenn du immer Zuhause bist, könnte deine Katze auf den Gedanken kommen, auch öfters mal nach frischem Futter oder Leckerlis zu fragen. Achte mal darauf: Wie oft reagierst du auf das fordernde Miauen? Wie oft folgt dir die Katze in die Küche und bettelt mit großen sanften Augen? Versuche, dem nicht nachzugeben. Schließlich willst du nicht, dass deine Katze dick und rund wird. Übergewicht kann auch bei Tieren zu Diabetes, Arthrose oder Herzproblemen führen. Zudem gibt es auch irgendwann wieder ein Leben nach Corona und dann muss die Katze auch mit dem auskommen, was sich gerade im Futternapf befindet, wenn du nicht da bist.
Tipp: Um permanentes Betteln zu verhindern, kannst du eine artgerechte Fütterung mit mehreren kleinen Portionen über den Tag verteilt anbieten. Bei 4 bis 5 Portionen à 25 Gramm ist der Magen der Katze nie ganz leer. Du kannst auch morgens und abends 50 Gramm füttern und zwischendurch und direkt vor dem Schlafengehen noch mal 25 Gramm. Wenn du mehr wissen willst, auch, wie du diese Fütterungsmethode beibehältst, wenn wieder alles normal läuft, unterstütze ich dich gerne dabei mit einer Haltungsberatung per Video-Chat oder Telefon
Lass deine Katze in Ruhe
Einige Katzen freuen sich, dass nun den ganzen Tag jemand zum Kuscheln und Schmusen da ist. Doch andere haben damit Probleme. So kontaktierte mich eine Familie, deren Kater seit der Selbst-Isolation sehr unausgeglichen war. Er fauchte öfters und war aggressiv gegenüber seiner Mitkätzin. Es stellte sich heraus, dass die Kinder ihn jetzt immer und überall bekuscheln wollten. Das gefiel ihm ganz und gar nicht und er fühlte sich nicht mehr sicher. Daher: Lass deine Katze in Ruhe schlafen, wenn sie sich zurückzieht. Ihr habt später immer noch genug Zeit zum Kuscheln. Gerade für Kinder ist es hilfreich, zusammen zwei bis drei Plätze zu bestimmen, an denen die Katze strikt in Ruhe gelassen wird, wenn sie sich dorthin zurückzieht. Das sind am besten die bekannten Schlaf- und Ruheplätze. Auch kleine Kinder verstehen das Konzept. So haben es auch meine Kunden gemacht und der Kater war sofort wieder ausgeglichen und ruhig, da er nun die Sicherheit hatte, dass er nicht gegen seinen Willen bedrängt wird.
Schenke deiner Katze Aufmerksamkeit – übertreibe es aber nicht
Wenn du den ganzen Tag Zuhause bist, könnte deine Katze schnell auf den Gedanken kommen, dass du ihr den ganzen Tag zur freien Verfügung stehst. Beliebte Klassiker, um deine Aufmerksamkeit zu erhalten:
- auf der Tastatur herumlaufen
- auf den Tisch springen
- sich auf wichtig Papiere oder die Zeitung legen
- lautstark Miauen
- an Möbeln oder Tapete kratzen
Natürlich kannst du zwischendurch mit deiner Katze schmusen oder mit ihr spielen. Das stärkt eure Bindung. Versuche aber dabei, nur erwünschtes Verhalten zu verstärken. Ignoriere also das lautstarke Miauen oder das Zerkratzen von Gegenständen so gut es geht und wende dich deiner Katze erst zu, wenn sie ruhig ist oder
nicht kratzt.
Tipp: Versuche herauszufinden, was deine Katze möchte. Will sie spielen? Biete ihr eine Spielrunde an, bevor du dich an die Arbeit machst. Deine Katze will immer dann schmusen, wenn du am Rechner sitzt? Biete ihr ein Bettchen direkt neben dir an. Dort belohnst du sie mit Streicheleinheiten. Erst etwas mehr, dann immer zwischendurch. Du wirst sehen, deine Katze lernt schnell. Unser Stevie hat es gleich begriffen. Jetzt geht er immer sofort in sein Bettchen, wird dort erst einmal ausgiebig gestreichelt und liegt dann zufrieden neben mir, solange ich arbeite.

Probiere Neues aus
Du wolltest schon immer mit Clickertraining anfangen oder einen tollen Catwalk an die Wand basteln? Jetzt hast du die Zeit dafür. Vor allem mit Clickertraining kannst du die Beziehung zu deiner Katze noch weiter vertiefen und ihr habt einen tollen Zeitvertreib. Wenn du mit dem Clickern starten möchtest, aber nicht weißt wie, kann ich dir gerne mit einer Trainingsstunde helfen. Zu Covid-19-Zeiten allerdings ausschließlich per Video-Chat.
Bereite deine Katze auf die Zeit nach Covid-19 vor
Irgendwann ist es soweit und wir dürfen wieder aus dem Haus. Deine Katze ist aber inzwischen daran gewöhnt, dass du den ganzen Tag da bist. Du könntest jetzt mit kleinen Ritualen anfangen, die du auch beibehalten kannst, wenn du wieder arbeiten gehst. Zum Beispiel eine Runde Spiel morgens und abends. Mach es dir auch zur Gewohnheit, deiner Katze bevor du das Haus verlässt, Bälle zum Spielen hinzulegen, Leckerlis in der Wohnung zu verstecken oder ein Fummelbrett zu befüllen, damit sie etwas zu tun hat.
Wenn du weißt, dass deine Katze Schwierigkeiten hat, alleine zu bleiben, fang jetzt mit dem Training an. Finde heraus, welche deiner Verhaltensweisen ihre Ängste direkt auslöst: Ist es das Greifen nach dem Hausschlüssel? Das Anziehen der Jacke oder der Schuhe? Übe diese Tätigkeiten anfangs aus, ohne das Haus zu verlassen. Später trittst du kurz vor die Wohnungstür. Dann kommst du wieder rein. Die Abwesenheit dehnst du über die Zeit immer länger aus. Mach dabei kein großes Ding aus deinem Abschied. Je dramatischer und emotionaler, desto eher denkt die Katze, es geschieht etwas Schlimmes. Bleibst du ruhig und gelassen, schafft das auch deine Katze mit der Zeit.