Du möchtest deiner Katze einen Gefallen tun und ihr einen Spiel- und Kuschelpartner schenken? Doch welcher Katzenpartner passt zu wem? Damit das Miezen wirklich Freunde werden, solltest du einiges beachten, denn nicht jede Samtpfote eignet sich für einen Mehrkatzenhaushalt. So findest du die passende Partnerkatze für deine Mieze.
Katzenpartner: Freunde fürs Leben?
Zwei spielende Katze zu beobachten ist besser als Fernsehen. Wer schon einmal gesehen hat, wie innig und liebevoll eine Katze ihren Partner putzt und sich dann an ihn schmiegt, der weiß, was wahre Zuneigung bedeutet. Denn entgegen der gängigen Annahme sind Katzen durchaus sozial und können friedlich mit Artgenossen zusammenleben. Einige Samtpfoten schließen sogar Freundschaften fürs Leben.
Dennoch ist es nicht so einfach zu einer Bestandskatze eine neue Katze hinzuzugesellen. Da gilt es, einiges zu beachten.
Will sie wirklich einen Kumpel?
Nicht immer kommt der neue Katzenpartner gut an. Was wir Menschen für eine nette Geste unsererseits halten, ist für viele Katzen, die lange alleine gelebt haben, eine furchtbare Sache. Denn plötzlich und unvermittelt steht eine weitere Katze in ihrem Revier und beansprucht Essen, Kuschelplätze und das Klo für sich. Gerade ältere Tiere, die nie einen Partner an der Seite hatten, sind nur noch schwer von einem Katzenpartner zu überzeugen.
Daher solltest du dir erst einmal gut überlegen, ob eine weitere Katze wirklich nötig ist. Ist deine Katze zufrieden und ausgeglichen? Kuschelt sie gerne auf deinem Schoß und spielt regelmäßig? Dann ist es vielleicht gut so, wie es ist.
Ist sie eher jünger, hat viel Energie und scheint immer etwas gelangweilt? Macht sie viel Blödsinn oder hast du auch schon gesehen, wie sie mit anderen Katzen interagiert hat? Dann ist es vielleicht nicht verkehrt, für deine Mieze den passenden Katzenpartner zu suchen.
Den richtigen Katzenpartner finden
Damit es zwischen deiner alten und der neuen Katze funktioniert, solltest du drei wichtige Kriterien beachten:
1. Die Katzen müssen sozial sein.
Vertraue dabei nicht nur auf die Angaben der Vorbesitzer oder des Tierheims. Besuche die Katze und schau dir an, wie sie mit anderen interagiert. Ist sie mittendrin, tauscht Nasenküsse aus und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen? Gut, hier hast du ein soziales Exemplar vor dir.
Zieht sie sich zurück, meidet die anderen Katzen oder faucht sie sogar an? Das muss nicht unbedingt heißen, dass sie gar keine anderen Katzen mag. Vielleicht ist ihr hier einfach alles zu viel und mit einem netten Kumpel wird es klappen. Aber es zeigt dir, dass hier Geduld bei der Zusammenführung gefragt ist. Und: Es kann auch schief gehen! Dann heißt es, wieder Abschied nehmen von dem Neuankömling.
2. Die Katzen sollten ungefähr im gleichen Alter sein.
Ein junger Wildfang bedeutet für ältere Katzen zu viel Stress. Zwei junge Katzen kommen oft relativ schnell miteinander aus und toben fröhlich gemeinsam durchs Haus.
3. Die Katzen müssen vom Temperament zusammenpassen.
Mit einem Raufbold tust du einer ruhigen Katze keinen Gefallen. Eine sehr selbstbewusste und starke Persönlichkeit kann eine unsichere Katze schnell einschüchtern.
Mädchen oder Junge?
Ob nun zwei Kater besser zusammenpassen, zwei Katzen oder Kater und Katze, darüber streiten sich Experten seit jeher. Kätzinnen finden die rauen Katerspiele oft nicht so toll und reagieren darauf genervt bis ängstlich. Doch genauso gut gibt es Katzendamen, die einer gepflegten Rauferei nicht abgeneigt sind. Umgekehrt gibt es zarte Kater, die lieber ruhig spielen.
Oft heißt es auch, dass Kätzinnen nicht kompatibel sind. Doch „Zickenkrieg“ muss nicht sein. Es gibt viele harmonische Mädelshaushalte. Es kommt also nicht so sehr aufs Geschlecht an, sondern vielmehr auf Herkunft, Sozialisation, Temperament und Vorlieben.
Wie viele dürfen es sein?
Es gibt große Katzengruppen mit vier oder mehr Tieren, die scheinbar friedlich zusammenleben. Bei sehr sozialen Katzen kann das durchaus der Fall sein. Doch leider ist es öfter so, dass sich in sehr großen Gruppen mindestens eine Katze nicht wohl fühlt. Denn jede weitere Katze bedeutet mehr Stress. Kommt eine dritte, vierte oder gar fünfte Katze dazu, muss das angestammte Revier immer wieder neu aufgeteilt werden, die Katzen haben immer weniger eigenen Raum zur Verfügung.
Daher solltest du folgende Regeln beherzigen:
- Nicht mehr Katzen, als Räume vorhanden sind. So kann sich jede auch mal alleine zurückziehen.
- Nicht mehr Katzen als Hände zum Streicheln da sind. Um mögliche Eifersüchteleien gar nicht erst aufkommen zu lassen
Mobbing vorbeugen
Die Wahrscheinlichkeit für Mobbing wird höher, je mehr Katzen auf engem Raum leben. Oftmals ist es so subtil, dass wir Menschen es gar nicht bemerken. Der „Klassiker“ ist die scheinbar entspannt im Flur liegende Katze, die allen anderen den Zugang zum Katzenklo oder zum Futter versperrt.
Hellhörig solltest du werden, wenn sich eine Katze zurückzieht und die meiste Zeit auf dem Schrank oder unter dem Sofa verbringt. Die Verhaltenstierärztin Sabine Schroll aus Österreich warnt zudem, dass in einem Haushalt mit fünf Katzen die Chance das mindestens eine Katze mit Harn markiert bei 75 Prozent liegt. Sind es zehn Katzen steigt die Wahrscheinlichkeit auf 100 Prozent.
Genug Ressourcen für alle
Ganz wichtig ist das Thema Ressourcen in einem Mehrkatzenhaushalt. Diese sollten im Überfluss vorhanden sein, damit es nicht zu Streitigkeiten kommt. Dazu zählen:
- Katzenklos (immer ein Klo mehr als Katze). >> Wie wichtig das Katzenklo ist, erfährst du in meinem Blogbeitrag über das optimale Klomanagement.
- Liege-, Aussichts-, Schlaf- und Ruheplätze
- Kratz- und Klettermöglichkeiten
- Futter und Wasser
- Höhlen und Versteckmöglichkeiten
- Catwalks an den Wänden
Katzenpartner richtig bekannt machen
Hast du die passende Mieze gefunden und das Revier entsprechend eingerichtet, solltest du die Katzen richtig bekannt macht. Bitte höre nicht auf Ratschläge wie: „Einfach zusammenschmeißen. Die machen das schon unter sich aus.“ Das ist der schlechteste Weg, den du wählen kann. Die Neue ist erst eimal ein Eindringling im Revier und kein willkommener Schmuse- und Spielpartner.
Im Optimalfall hast du natürlich den passenden Katzenpartner ausgewählt und die beiden verstehen sich nach kurzer Zeit. Wenn es aber schlecht läuft, kommt es direkt bei der ersten Begegnung zu Kämpfen – kein guter Start.
Schritt für Schritt zum Katzenglück
Der sicherste Weg, um zwei fremde Katzen miteinander bekannt zu machen, ist über eine Gittertür. Der Neuling erhält erstmal seinen eigenen Raum, in dem er ankommen kann. Dann kannst du gerne Kissen und Deckchen austauschen, um zu sehen, wie die Katzen auf den fremden Geruch reagieren. Bitte nicht damit einreiben! Für Katzen ist ihr Eigengeruch sehr wichtig. Ein fremder Duft auf dem Körper, kann verstören und ängstigen.
Bleiben beide entspannt, kannst du mit der Begegnung an der Gittertür starten. Belohne dabei beide Katzen reichlich mit ihren Lieblingsleckerlis, damit sie den Anblick der anderen mit etwas Positiven verknüpfen.
Zeichen für einen harmonischen Katzenhaushalt
- Gemeinsames liegen
- Gegenseitiges Putzen
- Gemeinsames Spiel, bei dem jeder mal den Anfang macht
- Jede Katze kann sich frei entfalten, niemand zieht sich zurück
- Die Katzen verbringen viel Zeit gemeinsam
- Fauchen oder leichte Pfotenhieb dürfen sein, aber nicht zum Dauerzustand werden
Katzen sind sehr starke Persönlichkeiten, daher wird immer ein gewisser Unsicherheitsfaktor bleiben. Doch mit der richtigen Auswahl des Partners, eines durchdacht eingerichteten Reviers und viel Geduld und Liebe stehen die Chancen gut, aus zwei fremden Katzen ein harmonisches Paar zu machen oder eine neue Katze in eine bestehende Gruppe zu integrieren. Dann hast du Katzenpartner fürs Leben.